Blumen im Bauerngarten
Blickfang, Nektarquelle und Bodenverbesserer
In meinen Bauerngärten ist es mir sehr wichtig neben dem Gemüse auch vielen Blühpflanzen ein Zuhause zu bieten. Neben dem augenscheinlichen hübschen Anblick, wie er zu jedem Bauerngarten gehören sollte, haben die hübschen Blümchen noch einiges mehr auf Lager!

Doch zunächst bleiben wir bei den optischen Reizen. Ich pflanze meine Blümchen gern als Umrandung des Gartens. Bei mir bedeutet das entlang des Staketenzauns. Ich finde es wunderbar, wenn der ganze Garten von unterschiedlich blühenden Pflanzen eingerahmt wird. Hierbei darf es vom obersten Stockwerk bei den Sonnenblumen bis runter zur bodendeckenden Katzenminze gern bunt gemischt zugehen.

Aber auch innerhalb der Gemüsebeete nutze ich gewisse Blühpflanzen um etwas Abwechslung zwischen die, zumeist im Einheitsgrün erscheinenden, Gemüsepflanzen zu bringen. Wann immer eine Reihe im Gemüsebeet frei wird und die Nachfolgekultur noch etwas Zeit hat nutze ich den Platz für Blühpflanzen. Hierbei können viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.
Die Blühpflanzen sehen nämlich nicht nur toll aus sondern können auch sehr nützlich sein! So gibt es Blühpflanzen die mit ihrem Wurzelwerk den Boden lockern. Eine dichte Durchwurzelung sorgt nach dem Absterben der Pflanze für viel lockere Struktur im Boden. Diese benötigen viele Gemüsepflanzen für ein gutes und ertragreiches Wachstum. Nach dem Absterben haben viele Blühpflanzen zudem einen weiteren positiven Effekt. Handelt es sich beispielsweise um Leguminosen so gehen die Pflanzen in ihren sogenannten Wurzelknöllchen Symbiosen mit stickstoffbinden Bakterien ein. Da Stickstoff ein wichtiger Nährstoffbestandteil des Bodens ist verbessern die Leguminosen somit das Nährstoffangebot für viele stickstoffliebende Gemüsesorten, wie z.B. Kohlgewächse. Auch bei der Schädlingsbekämpfung können einige der schönen Blühpflanzen helfen. So wird bestimmten Arten nachgesagt, dass sie Schädlinge, wie beispielsweise Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, abwehren. Zu guter Letzt bieten fast alle Blühpflanzen den Bienen in meinem Garten eine wunderbare, ungespritzte Nektarquelle und locken Bienen und weitere Befruchter in den Garten. Davon profitieren wiederum meine Gemüsepflanzen, wie z.B. die Zucchini, die ohne entsprechende Befruchtung keine Früchte ausbildet.

Blühpflanzen im Gemüsegarten haben also viel mehr zu bieten als nur ihr schönes Aussehen. Um möglichst lange im Jahr blühende Akzente im Garten bewundern zu können sollte regelmäßig nachgesäht werden. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass es selten zu spät ist, um noch neue Blumen auszusähen. Bei recht milden Wintern mit spät einsetzenden Frösten blüht es bis in den Dezember im Gemüsegarten! Und keimen die Samen vor dem Winter nicht mehr, so kommen sie im nächsten Frühjahr.
Im Folgenden beschreibe ich einige meiner gern gepflanzten Arten und erkläre die jeweiligen Potenziale.

Sonnenblumen:
Die Sonnenblume ist wohl mit eine der größten und auffälligsten Vertreter der Blühpflanzen in meinen Gärten. Ich ziehe seit einigen Jahren eine besonders groß und voluminös wachsende Sorte heran und bin jedes Jahr erneut vom riesigen Wachstum dieser Pflanzen begeistert. Das größte Exemplar hatte eine Höhe von knapp 5 Metern erreicht mit einem Blütentellerdurchmesser von über 50 Zentimetern (siehe Foto unterhalb). Da hatte ein Halbstarker schon schwer dran zu tragen! :) Bei solch einer Größe ist darauf zu achten, dass die Jungpflanzen so platziert werden, dass sie im ausgewachsenen Zustand nicht das Gemüse beschatten. Zudem sollten sie ab einer bestimmten Größe gegen zu starke Winde durch anbinden z.B. an den Gartenzaun gesichert werden.
Zu den Vorteilen:
- Tiefes Wurzelwerk lockert den Boden bis in sehr tiefe Schichten.
- Schützen den Boden durch Beschattung vor dem Austrocknen.
- Sonnenblumen bieten Nematoden keine Nahrung.
- Bietet den Bienen im Herbst ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot.
- Die Kerne werden gerne von Singvögeln als energiereiche Nahrungsquelle genutzt.
- Die Kerne eigenen sich auch sehr gut als Hühnerfutterzusatz.
- Saatgut lässt sich sehr leicht gewinnen.

Ringelblumen (auch Calendula):
Die Ringelblume ist ein wahrer Blütengarant. Ständig treiben neue gelbe und orangefarbene Blüten mit einer enormen Leuchtkraft nach. Die Pflanze wächst generell sehr gut und steht schnell in Blüte. Wird sie zwischen dem Gemüse gepflanzt, so sollte bedacht werden, dass sie zu einer recht großen Pflanze heranwachsen kann und gern andere Kulturen überwächst. Sollte dies einmal der Fall sein, verträgt die Pflanze einen Rückschnitt sehr gut. Die leuchtenden Farben ziehen viele Insekten an. Für die Bienen bietet die Ringelblume nur eine begrenzte Menge an Nektar und Pollen, so dass die Bienen sie nur in schlechten Trachtperioden anfliegen. Die Ringelblume ist besonders als Heilpflanze bekannt, so stelle ich mir gern eine Salbe aus den Blütenkörbchen zur Wundheilung her.
Zu den Vorteilen:
- Treibt über sehr lange Zeit immer wieder frische Blüten nach.
- Bietet den Bienen im Herbst ein eingeschränktes Nektar- und Pollenangebot.
- Unterdrückt die Bildung von Unkraut durch Beschattung.
- Lockt viele Insekten in den Garten.
- Vielseitig als Heilpflanze einsetzbar.
- Saatgut lässt sich sehr leicht gewinnen.
- Soll auch vor Gemüseschädlingen wie Nematoden schützen.

Phacelia (auch Bienenfreund oder Tausendschön)
Die Phacelia wird nicht umsonst auch Bienenfreund genannt. Die eingerollten Blütenstände entfalten sich zu einer Vielzahl kleiner blauer Blüten, welche von den Bienen geliebt werden. Die Bienen finden ein reichhaltiges Nektarangebot. Ich pflanze die Phacelia gern in Reihe zwischen die Gemüsesorten. Auch hier muss gelegentlich etwas zurückgeschnitten werden, da die Phacelia gern sehr weit auslädt. Die Phacelia lässt sich aber auch sehr gut in der Fläche anpflanzen. So kann sie als bodenverbessernde Zwischenkultur auch ganze Gartenbereiche aufbessern.
Zu den Vorteilen:
- Dicht verzweigtes Wurzelwerk lockert den Boden.
- Schützen den Boden durch Beschattung vor dem Austrocknen.
- Unterdrückt die Bildung von Unkraut durch Beschattung.
- Bietet den Bienen ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot.
- Lockt Bienen und weitere Insekten in den Garten.
- Verrottet sehr schnell und gibt Nährstoffe dem Boden schnell zurück.
- Saatgut lässt sich gut gewinnen.

Tagetes (auch Studentenblume oder auch gern Stinkerchen)
Das „Stinkerchen“ kommt nicht von ungefähr. Diese Blume hat einen sehr intensiven Duft. Eine leichte Berührung reicht aus und die Luft ist erfüllt. Darüber hinaus zeichnet die Tagetes sich durch eine Vielzahl von roten bis gelben Blüten aus. Sie ist sehr pflegeleicht und unempfindlich. Es gibt sie in sehr vielen verschiedenen Arten mit unterschiedlichen Wuchsgrößen. Die kleineren Sorten eignen sich sehr gut für die Pflanzung zwischen den Gemüsereihen. Hier soll die Tagetes wahre Wunder gegen Nematoden, die Gemüseschädlinge, wirken. Zunächst vom Wurzelduft der Pflanze angelockt kann die Pflanze beim Eindringen der Nematoden ein Gift entwickeln, welches die Nematoden absterben lässt. Der starke Duft soll zudem viele Fliegenarten vom Gemüse fernhalten. Am Gartenrand gepflanzt bedienen sich Schnecken gern zunächst an den Jungpflanzen der Tagetes und sind damit vom Gemüse abgelenkt.
- Schützt vor Gemüseschädlingen wie Fliegen.
- Töten Nematoden (Fadenwürmer) im Boden ab.
- Lockt Bienen und weitere Insekten in den Garten.
- Dient als Ablenkfutter für Schnecken.
- Die Samen werden gerne von Singvögeln gefressen.
- Saatgut lässt sich gut gewinnen.

Ich habe in meinen Gärten noch viele weitere Blühpflanzen mit tollen Eigenschaften, aber bereits mit diesen vier Vertretern der Blühpflanzen haben wir ein erstaunliches Repertoire an Schutz-, Unterstützungs- und Nutzfunktionen für unseren Garten gewonnen und der traumhafte Anblick eines voll erblühten Bauerngartens kommt gratis oben drauf!





