Pfauen halten
Die Blaublüter unter den Farmtieren

Ein stolzer Pfau, der mit einem bezaubernd schönen Rad seiner Gemahlin zu imponieren versucht bietet einen wirklich wunderbaren Anblick. Bis es aber so weit ist, ist es durchaus ein langer Weg.
Bevor die Entscheidung fällt einen Pfau, bzw. ein Pärchen anzuschaffen sollten einige "Eigenheiten“ dieser besonderen Tiere bedacht werden. Ich werde hier von meinen Erfahrungen berichten und hoffe, dass es auch anderen Leuten bei der Entscheidung, bzw. bei den Vorbereitungen für die Haltung von Pfauen hilft.
Nachdem ich den
Entschluss gefasst hatte es einmal mit diesen etwas exotischen Tieren
auszuprobieren, stellte sich zunächst die Frage: „Wo bekomme ich
überhaupt einen Pfau?“. Nach einiger Recherche im Internet bin ich
über entsprechende Kleinanzeigen-Plattformen auf einen Züchter ganz
in meiner Nähe gestoßen. Wie ich später erfahren habe, ist das
nicht unbedingt überall der Fall. Diesbezüglich konnte ich mich bereits sehr
glücklich schätzen. Am nächsten Tag dann einen Termin abgemacht und
rein ins Auto. Schon als ich auf den Hof fuhr war ich von der
Vielfalt an Pfauen und auch weiteren Geflügel aller Art erstaunt.
Neben dem klassischen blauen Pfau kannte ich noch die weiße Variante
(übrigens kein Albinismus). Ich durfte jedoch feststellen, dass es zwischen
blau und weiß noch sehr viele weitere interessante Farbvarianten
und Farbmischungen gibt. Dies schlägt sich jedoch auch durchaus im Preis nieder. So ist die klassisch blaue Variante noch vergleichbar preiswert. Für alle anderen Farbschläge muss entsprechend tiefer in die Tasche gegriffen werden. Ganz seltene Exemplare, wie beispielsweise ein lila Pfau, sind sogar kaum erschwinglich. Der recht hohe Preis im Vergleich zu anderem Geflügel (ein blauer Pfau ist z.B. ca. 5 bis 10 mal so teuer wie ein Rassehuhn) ist mitunter darin begründet, dass Pfauen nur sehr wenig Nachwuchs auf die Welt bringen. So hat ein Pfauenpärchen in der Regel nur ein Gelege pro Jahr aus dem ca. 5-7 Küken schlüpfen.

Ich habe mich für den klassischen blauen Pfau entschieden. Mir wurde geraten mit einem jungen Pärchen zu beginnen. Hahn und Henne waren zu diesem Zeitpunkt ca. 2 Jahre alt. In dem Alter fehlen dem Hahn noch seine imposanten Schwanzfedern. Diese wachsen ihm erst mit der Geschlechtsreife im dritten Jahr. Ein Rad kann er jedoch auch mit den zuvor noch recht schlichten braunen Deckfedern machen. Ich konnte beobachten, dass der Hahn auch fleißig übt (siehe Foto unterhalb). Die Henne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch kein großes Interesse zeigt. Übrigens kann auch die Henne ihre Deckfedern zu einem Rad aufstellen. Dies macht sie immer dann, wenn sie größer wirken will um beispielsweise Feinde zu verscheuchen, oder sich gegenüber anderen Tieren (z.B. Hühner oder Gänse) bei der Fütterung behaupten will. So wurde von beiden Pfauen als Reaktion auf das ferngesteuerte Auto meines Sohnes stets mit einem kraftvollen Rad reagiert. Und wenn das noch nicht ausreichte um den gefährlichen Eindringling zu verjagen, so wurden die Federn noch lautstark in Schwingung versetzt, so dass ein starkes Rascheln den Effekt verstärkt. Das ferngesteuerte Auto hat sich jedoch wenig beeindrucken lassen. ;-)

Die "Krone" tragen sowohl der Hahn, wie auch die Henne auf dem Kopf. Der Hahn ist jedoch auch ohne die schillernden Schwanzfedern deutlich farbenfroher als die recht schlichte Henne.

Nachdem ich mich für ein Pärchen entschieden hatte musste ich noch eine wichtige Frage beim Züchter loswerden:
- Wie stelle ich es an, dass die Pfauen trotz Freilauf bei uns bleiben?

Meine Erfahrungen:
Die gesamte Eingewöhnungsphase hat genau
nach Vorgabe funktioniert. Da war ich wirklich erstaunt. Der Hahn hat
sich direkt einen Schlafplatz in unserem großen Kirschbaum gesucht und
diesen zunächst brav jeden Abend aufgesucht, solange die Henne noch im
Hühnerstall war. Glücklich vereint haben die beiden dann jedoch immer
ausgedehntere Streifzüge durch die Nachbarschaft (Bauernschaft)
unternommen und auch die Schlafplätze regelmäßig gewechselt. Sie lassen sich zwar jeden Tag bei uns sehen, sind aber
sonst auch viel unterwegs. Der "Aktionsradius" umfasst immerhin ca.
einen Kilometer. Hierbei nutzen sie auch gern die Straße, was mir zu Anfang sehr viel Kopfzerbrechen bereitete. Anscheinend stellen sie sich jedoch recht geschickt an. Sie sind ja auch mit tollen "Warnwesten" ausgestattet. Ich habe festgestellt, dass Pfauen gern die Nähe von
anderen Tieren suchen. Nun haben wir zwar auch einiges an
unterschiedlichen Tieren bei uns, aber in der Nachbarschaft gibt es eben
auch diesbezüglich viel Angebot. Prinzipiell musste ich mich also damit
anfreunden, dass unsere Pfauen nur einen Teil des Tages bei uns
verbringen.

Hinzu kommt, dass die Nachbarschaft plötzlich auch in den "Genuss" unserer Pfauen gekommen ist. Hier muss ich sagen, dass die Pfauen doch gut aufgenommen wurden. Dies muss jedoch nicht der Fall sein, da es doch Eigenheiten gibt, die vielleicht nicht jedem zusagen. So hinterlassen die Pfauen gern mal ein recht großes Häufchen an unpassender Stelle, sitzen auf Fensterbänken und Balkonen (siehe Foto unterhalb), picken an Blumen, Gemüse und Obst (siehe Foto oben "Pfau bei der Weinernte") oder naschen bei anderen Tieren das Futter. Das gefällt nicht unbedingt jedem!

Was habe kann ich also tun, damit die sie mehr Zeit bei uns verbringen?
Zunächst einmal ist es wie bei fast allen Tieren. Liebe geht durch den
Magen! Also musste ich erst einmal herausfinden, welches Futter sie denn
gerne fressen. Laut Züchter würden sie gerne Hühner- oder Putenfutter
fressen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass sie das pelletierte Futter
eher ungern annehmen. Als besonders attraktiv hat sich Mais, auch gern
in ganzen Körnern, herausgestellt. Auch eingeweichtes Brot (in Maßen)
fressen sie sehr gern. Und am allerliebsten fressen sie alles, was
eigentlich gar nicht für sie bestimmt ist. So trauere ich noch heute um meine Zucchinis! ;) Und wenn ich die Hühner fütter,
so müssen sie immer auch genau bei denen mitfressen, egal ob ihr eigener
Futterbehälter noch voll ist.
Dann halten Pfauen immer gerne einen gewissen Sicherheitsabstand und sie lieben es alles im Blick zu haben. Beim Füttern reduziert sich der Sicherheitsabstand schnell auf wenige Zentimeter. Sonst sind es gern ein paar Meter Abstand. Dies sollte akzeptiert werden. Zudem sollte den Pfauen ein recht offenes Gelände mit guter Übersicht angeboten werden. Alternativ oder noch besser ergänzend sollte eine erhöhte Sitzgelegenheit, wie z.B. ein Baum, ein Dach oder auch ein Zaungeländer in Reichweite sein.
Pfauen sind von Ihrer Erscheinung anscheinend ebenso angezogen wie wir Menschen. Sie schauen sich nur allzu gerne ihr eigenes Spiegelbild an. Aus diesem Grund sitzen sie oftmals vor Fensterscheiben! Wer sie also ungern vor dem Küchenfenster (siehe Foto oben) sitzen hat, sollte ihnen an anderer Stelle einen bessere Möglichkeit bieten. Ich habe an etwas versteckter Stelle einen alten Spiegel aufgehängt. Diesen Besuchen sie regelmäßig um sich darin zu bewundern!
Wie oben bereits angesprochen halten sich die Pfauen sehr gerne in der Nähe anderer Tiere auf (siehe Foto unten). Hier sollte entsprechender Zugang gewährt werden, auch wenn sie für etwas Unruhe im Hühnerleben sorgen. Sie arrangieren sich jedoch recht schnell.
Zum Abschluss würde ich noch gern etwas zur Gesundheit der schönen Tiere sagen. Aufgrund des Freilaufs ist es recht schwer die Tiere regelmäßig und ausgiebig zu kontrollieren. Laut Züchter sind sie recht anfällig für Wurm. und Durchfallerkrankungen. Es sollte entsprechend darauf geachtet werden, wie der Zustand und der Appetit der Pfauen ist. Besteht nur der leise Verdacht, dass etwas nicht stimmt, so sollte recht zeitnah eine Kotuntersuchung beim Tierarzt durchgeführt werden. Glauben sie mir, der Kot ist wesentlich leichter einzufangen als die Tiere selbst!

Soviel zunächst zu unseren "Blaublütern". Sie haben uns bislang sehr viel Freude bereitet. Mein Pfauenpärchen ist nächstes Jahr soweit, dass es mit dem Nachwuchs klappen könnte. Ich bin sehr gespannt und werde entsprechen berichten! Unten seht ihr noch, was meine Pfauen so treiben, wenn ihnen langweilig ist. Da wird auch schon mal eine Runde Fangen gespielt. :)



