Staketenzaun für den Bauerngarten
Hübsch und funktional

Zu einem klassischen Bauerngarten gehört einfach ein schöner Holzzaun. Dieser hat neben den optischen Reizen auch ganz funktionale Bedeutung.
Wer sein Gemüse pflegt und hegt dem ist doch sehr daran gelegen dieses auch für sich selber zu ernten. Nur allzu oft sind jedoch andere schneller. Ein Gemüsegarten auf der grünen Wiese ist ein bisschen wie ein offenes Buffet für allerlei große und kleine Tierchen. In unserem Fall grenzen sogar ein Waldstück und ein Bachlauf an den Bauerngarten. Da lauern sehr viele hungrige Mäuler! Bei der Planung des Gartenzauns sollten entsprechend alle potenziellen „Feinde“ berücksichtigt werden. Sie lassen sich in unterschiedliche „Angriffszonen“ einteilen:
Feinde im Boden:
Maulwurf: Der Maulwurf frisst zwar nicht direkt am Gemüse, jedoch durchpflügt er sehr gern den lockeren, humusreichen Boden im Garten immer auf der Suche nach Würmern und Engerlingen. Dies hat oftmals zur Folge, dass empfindliche Pflanzen den Wurzelschluss zur Erde verlieren, oder gleich ganz aus der Erde gehoben werden. Aus diesem Grund darf der Maulwurf gern auf unserer Wiese nach Würmern suchen, aber im Garten ist er nicht willkommen.
Wühlmaus: Im Gegensatz zum Maulwurf frisst die Wühlmaus sehr gern direkt an den Wurzeln von Gemüse und Obstbäumen. Hier kann es zu erheblichen Schäden und Ernteausfällen kommen. Die Wühlmaus bewegt sich zumeist unterirdisch, kann aber auch über kurze Distanzen oberirdisch in den Garten gelangen.
Feinde zu Land:
Kaninchen: Es gibt im Garten nur sehr wenige Pflanzen, die ein Kaninchen verschmähen würde. Ungeschützt fallen zumeist schon die Jungpflanzen den hungrigen Mäulern zum Opfer, im Winter dann auch gern die Rinde der Obstbäume. Zudem wühlen und buddeln die Kaninchen sehr gern in der lockeren Erde des Gartens.
Rehe: Diese sehr scheuen Artgenossen kommen meist erst im Schutze der Dunkelheit. Dann aber gern mit großem Hunger und selten allein. So kann bereits in einer Nacht ein erheblicher Schaden entstehen. Besonders gern mögen sie die frischen Triebe und Knospen der Kletterrosen am Eingang meines Bauerngartens.
Schnecken: Um
genauer zu sein die spanische Wegschnecke, die wir mittlerweile als häufigsten Vertreter der
Nacktschnecken kennen. Vor ihr ist kaum ein Gemüse sicher. Besonders
zu feuchten Tageszeiten und gern im Schutz der Dunkelheit fallen die
Räuber gern in Massen über junges Grün her.(siehe Foto unterhalb)
Feinde aus der Luft:
Rabenvögel: Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie gerne gewisses Saatgut klauen. So haben sie sehr schnell raubekommen, dass unter jedem Erbsensprößling eine leckere Muttererbse zu holen ist. So ist schnell eine ganze Saatreihe geplündert.
Gegen Letztere ist auch der solideste Zaun machtlos. Gegen alle anderen kann ein gut geplanter Zaun jedoch Wunder wirken!

Um den Zaun die nötige Stabilität zu geben sollten die "Träger", also die Zaunpfähle möglichst massiv, tiefgründig und haltbar ausgelegt werden. Ich habe mich hierbei für Eichenholz entschieden, da ich dieses bei uns im Waldstück selber schlagen kann. Zudem bietet das Eichenholz einen wunderschönen Anblick.
Für die Zaunpfähle habe ich die
Eichenstämme auf ca. 2m Länge gesägt und im Anschluss gespalten (siehe Foto unterhalb). Ich habe hier per Hand mit Spaltkeilen gearbeitet. Das
Spalten über 2 m Länge ist schon sehr aufwändig. Es hat aber einen
großen Vorteil gegenüber dem Zusägen in Längsrichtung. Die Fasern des
Baumes werden beim Spalten kaum beschädigt, da das Holz sich immer
entlang der Fasern spaltet. Beim Sägen wird ein Großteil der Fasern
hingegen durchtrennt. Die verletzten Faserenden bieten Eintrittspforten
für Feuchtigkeit, Bakterien und weitere "Zersetzer", entsprechend ist
ein gespaltener Holzpfahl wesentlich besser gegen den Verfall geschützt
als ein gesägter und hält daher deutlich länger und sieht auch irgendwie
uriger aus. Beim Spalten lässt sich der Querschnitt nicht so präzise
einhalten, wie beim sägen. Dies ist jedoch auch nicht zwingend
notwendig. Ich versuche einen Querschnitt von grob 15 x 15 cm zu
erreichen. Die etwas dickeren Exemplare nutze ich als Eckpfosten.

Bevor die Zaunpfosten dann in den Boden kommen werden sie noch weiter bearbeitet, um die Haltbarkeit weiter zu erhöhen. Hierzu wird die Rinde an dem Teil des Pfahls entfernt der in den Boden eingelassen wird. Da die Rinde als erstes von Mikroorganismen zersetzt wird, würde sie im Boden schnell anfangen zu verrotten und somit ein "Keimherd" für das übrige Hartholz darstellen. Wird die Borke entfernt, so siedeln sich die "Zersetzer" gar nicht erst so schnell an.

Zudem wird der Teil des Pfahls, welcher später den Übergang in den Boden darstellt mit Hitze behandelt. Durch Hitze-induzierte theromchemische Umwandlung soll das Holz deutlich unempfindlicher werden. Der Übergangsbereich in den Boden ist besonders kritisch, da er oft dauerhaft feucht ist und zudem noch viel Sauerstoff im Vergleich zu den tieferen Schichten vorhanden ist. Dies sind gute Bedingungen für die "Zersetzer". Die Erfahrung zeigt, dass alte Weidepfähle immer an der Übergangsstelle zwischen Luft und Boden zuerst verrotten und entsprechend irgendwann brechen. Die Hitzebehandlung habe ich mit einem Gasbrenner durchgeführt (siehe Foto unterhalb). Der Pfahl wird solange angesängt, dass er die Farbe ins dunkle wechselt. Es muss gar nicht unbedingt bis zur vollständigen Verkohlung beflammt werden.
Mit all diesen Maßnahmen ist der Holzpfahl optimal geschützt und es kann auf die "chemische Keule" in Form von Anstrichen, oder Holzschutzmitteln verzichtet werden. Wer mag kann die Pfähle noch zusätzlich mit reinem Leinenöl vor Wind und Wetter schützen. Dieser Schutz sollte allerdings jährlich wiederholt werden.

Sind die Pfähle nun entsprechend vorbereitet und geschützt, so müssen sie an entsprechender Stelle in den Boden eingebracht werden. Hierzu wird ein Loch ausgehoben. Ich habe meine 2 m langen Pfähle ca. 90 cm tief in den Boden versenkt (siehe Foto unterhalb). Dies ist notwendig, damit die Pfähle später ausreichend standfest sind und sich nicht irgendwann neigen. Die Pfähle können auch angespitzt und dann eingeschlagen werden. Dies hat jedoch Nachteile gegenüber dem Eingraben. So kann beim Eingraben als Füllstoff rund um den Pfahl und am besten auch unterhalb des Pfahls Sand und Kies verwendet werden. Durch so eine Drainage steht der Pfahl nie im Wasser, was die Lebensdauer enorm verlängert. Beim Einschlagen wird zudem oft das Holz geschädigt, dort wo Hammer oder Ramme zuschlagen.
Sind alle Pfähle gesetzt, so können die Eckpfähle noch mit Querpfählen gegen ein Neigen gesichert werden (siehe Foto unterhalb). So kann ein umlaufender Draht problemlos sehr fest gespannt werden, ohne die Eckpfähle zu verziehen. Ein fest gespannter Draht gibt dem gesamten Zaun schlussendlich viel Stabilität.
Die Feinde im Untergrund lassen sich sehr gut durch einen
integrierten Maschendraht abwehren. Die Maschenweite sollte hierbei
so gewählt werden, dass auch die „schlüpfrigen“ Wühlmäuse
nicht hindurchpassen. Eine Maschenweite von 10 bis 15 mm hat sich bei
mir bewährt. Damit der Draht nicht direkt rostet, sollte dieser
geschützt sein. Ich habe einen verzinkten Draht gewählt. Die Dicke
des Drahtes sollte auch recht robust gewählt werden. 0,6 mm Dicke
haben sich als ausreichend stabil erwiesen. Der Draht wird in die
Erde versenkt und zwar so tief, dass Maulwurf und Co. nicht mehr
darunter her graben können/wollen. Je nach Erdschicht, sollte der
Maschendraht ca. 50 cm, bei lockerer Erde auch bis 70 cm tief
reichen. Da ich in meinem Garten gelegentlich bereits bei 40 cm auf
sehr feste Lehmschichten stoße, genügt es bis zu dieser Schicht zu
verlegen. Hier kommen die Tierchen nicht durch. Zur Verlegung muss ein
entsprechend tiefer Graben gezogen werden. Bei mir ist dies Handarbeit
und so ergibt sich ein Spatenbreiter Graben in den der Draht eingelassen
wird.
Nach oben erfüllt der Draht ebenfalls gute Dienste gegen viele kleine Eindringlinge. So sollte er ebenfalls ca. 50 cm über dem Erdboden herausragen. Als weiterer Schutz gegen ein allzu leichtes Eindringen von Schnecken habe ich zusätzlich ein Netz aus Raschelgewebe angebracht. Dieses ist nur leicht im Boden versenkt und schaut ca. 20 cm heraus. Es reduziert das Eindringen von Schnecken, einen zuverlässigen Schutz bietet es jedoch nicht (siehe Foto unterhalb).

Im nächsten Schritt werden die Drähte rund um den Garten gespannt. Die Pforte muss dabei natürlich frei bleiben. Ich habe zwei Drähte mit Hilfe von Drahtspannern sehr stramm gespannt. An den Drähten können dann die Staketen befestigt werden. Die Staketen können zugekauft werden, oder auch selber gespalten werden. Auch hier gilt, lieber spalten als sägen!
Ich habe meine Staketen aus unterschiedlichen Holzarten, wie Eiche, Birke, Tanne und Esskastanie hergestellt und bin sehr gespannt, welche sich am längsten halten (Ich werde dann berichten!). Generell sollten die Staketen nicht auf dem Boden aufstehen. Durch den Bodenkontakt verringert sich die Haltbarkeit sehr stark. Hängen die Staketen in der Luft, so werden sie sehr schnell von Wind und Sonne nach einem Regenschauer getrocknet.
Nun muss noch geschwind eine Pforte gezimmert werden und unser Garten erstrahlt nicht nur in einem ganz neuen Glanz, sondern unser geliebtes Gemüse ist auch sicher vor den vielen lieben Plagegeistern!
Noch ein Tip: Nutzen Sie den Zaun auch als Rankhilfe und Stütze für viele Pflanzenarten! (siehe Foto unterhalb)




